#27: Ein Jahr Vierundzwanzigsieben | Philipp Katzmann

Shownotes

Wer ist eigentlich Philipp Katzmann, der Moderator dieses Podcasts? Zum ersten Geburtstag des Podcasts Vierundzwanzigsieben des EvKB und des Krankenhauses Mara dreht sich diesmal alles um ihn selbst: Statt Fragen zu stellen, beantwortet er sie. Der Theologische Direktor des Universitätsklinikums in Bethel gibt Einblicke in seinen beruflichen Weg und in das, was ihn persönlich prägt. Von der Seelsorge, über den Unterricht von Auszubildenden bis zur Podcast-Moderation – er erzählt, wie sein Arbeitsalltag aussieht, wie er die Vielfalt seiner Aufgaben miteinander verbindet und weshalb er nie damit gerechnet hätte, einmal genau diesen Weg zu gehen.

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00:00:03: Hallo und herzlich willkommen zu ... Jetzt haben wir hier eine fremde Stimme.

00:00:16: Was ist hier bitte schön los?

00:00:18: Also, ich bin Christina Scheuer.

00:00:19: Normalerweise hinter den Kulissen von ... Aber weil wir uns über ein Jahr Podcast freuen dürfen, haben wir uns überlegt, wie schön es doch wäre zu diesem Geburtstag, den Moderator vorzustellen.

00:00:36: und damit ein ganz herzliches Willkommen, Philipp Katzmann, schön, dass du da bist.

00:00:41: Vielen Dank, ja, danke, dass ich zu Gast sein darf.

00:00:43: Das ist schon auch ein bisschen komisch, ne?

00:00:45: Du sitzt jetzt auf der anderen Seite, wie fühlt sich das an?

00:00:48: Ja, also es fühlt sich schön an, aber es hat ein bisschen was zu reales, weil ich dachte jetzt so, das Jahr ist ja schnell vergangen und es ist ein schönes Jubiläum jetzt zu sagen, Mensch, wir machen das jetzt schon ein Jahr, aber... Es fühlt sich noch nicht danach an, als hätte man schon wahnsinnig viel geleistet, im Sinne von, das ist jetzt sozusagen schön.

00:01:07: Aber es ist was Schönes, ja.

00:01:09: Wäre dir das wichtig gewesen, jetzt an dieser Stelle was geleistet zu haben?

00:01:13: Naja, also so mindestens, also wir reden ja jetzt nicht von einem Wahnsinnsgang, aber es ist ein schöner Moment.

00:01:20: Sechsundzwanzig Folgen hast du bereits aufgezeichnet.

00:01:23: Erstaunlich.

00:01:24: Um das mal einzuholen, ordne, ne?

00:01:26: Es sind sind sechsundzwanzig Gespräche gewesen, die auch durchaus intensiv waren, wo du viele Menschen aus dem EVKB kennengelernt hast und im Krankenhaus Mara.

00:01:34: Genau, deshalb haben wir diesen Podcast ja auch gemacht, um die Geschichten zu erzählen aus dem Haus.

00:01:40: Wie hast du diese Gespräche wahrgenommen?

00:01:44: Jedes auf seine Weise als sehr einzigartig und sehr schön, weil ... Ich ja am Anfang, das kann ich ja mal transparent machen.

00:01:53: Ja, als ich gefragt wurde, ob ich die Moderation für diesen Podcast machen würde, ja auch ein bisschen überrascht gefragt hätte, wer denn auf einen Podcast mit mir wartet.

00:02:02: Und hatte das Format war nichts für mich, was ich sozusagen große Blick hatte.

00:02:07: Was ich wusste ist, dass ich, glaube ich, wahrscheinlich mich mit Menschen ganz gut unterhalten kann, aber abseits des Mikros und der Kameras.

00:02:15: Und das war für mich ein Experiment und das... finde ich, das hat immer besser geklappt und dafür hat.

00:02:22: dazu haben die Menschen beigetragen, die als Gesprächspartnerinnen zur Verfügung standen, weil sie einfach bereit waren, ganz unbefangen ihre Geschichten zu erzählen, die mit diesem Haus für sie verbunden sind und ein bisschen darüber hinaus.

00:02:33: Und ganz unbefangen bist du ja auch in diesen Job als Podcast-Moderator gegangen.

00:02:38: Im echten Leben bist du theologischer Direktor im EVKB.

00:02:42: Was hat das jetzt mit Podcast-Moderation zu tun?

00:02:45: Kann man sich vielleicht fragen, was hat es damit zu tun?

00:02:47: Also in erster Linie natürlich erstmal in diesem ja dann doch auch künstlichen Setting nicht so viel, weil Podcast natürlich dann auch ein Stück diese... Situation hat, wir wissen alle, da läuft ein Mikro mit, da laufen auch ein paar Kameras mit und so weiter.

00:03:04: Aber dennoch kann ich mit Fug und Recht sagen, ich führe ja im Außerhalb ganz viele Gespräche, wo ich manchmal denke, hier könntest du jetzt auch das Mikro mitlaufen lassen und das wäre genau das Gleiche.

00:03:12: Das ist ja auch der Gedanke, dass wir bewusst kein Fachinterview führen, wir sprechen keine Fragen ab, sondern die Gäste, so wie ich jetzt, müssen damit leben, dass ich mit den Fragen um die Ecke komme, die ich mir so überlegt habe.

00:03:26: Das erklärt aber auch ein bisschen die Frage, warum ... uns für dich entschieden haben, oder?

00:03:31: Das könnte sein, weil das ist natürlich, wenn ich mich als Seelsorger sehe, dann immer auch meine Art, großer Teil meiner Arbeit, weil ich da vorher keine Fragen absprechen kann, weil ich da in der Situation bin und mich aufs Gegenüber einlassen muss und versuchen muss, die Situation zu erspüren und zu gucken, ob die Frage, die ich dem Menschen hinlege, ihm auf seinem Weg jetzt ein bisschen hilft oder weiterführt.

00:03:56: Und genau das hören wir im Podcast, in der wir sind.

00:04:01: Im echten Leben.

00:04:02: Was

00:04:03: machst

00:04:03: du denn eigentlich?

00:04:05: Das würde mich jetzt auch mal interessieren.

00:04:07: Ich kenne dich als Podcastmoderator, aber ich kenne dich nicht als Theologischen Direktor.

00:04:10: Was hast denn du zu tun eigentlich den ganzen Tag?

00:04:13: Ja, das fragen sich, glaube ich, manche.

00:04:16: Was macht der ganzen Tag?

00:04:18: Nein, also das ist eine spannende Frage, weil ich... Ich glaube, hier zu den Berufsgruppen gehöre.

00:04:23: Ich bin gespannt, ob sich andere melden und sagen, mir geht es genauso, der ich sehr vielfältiges machen darf.

00:04:28: Also ich habe sehr unterschiedliche Tage.

00:04:31: Ich bin als theologischer Direktor in der Funktion im sogenannten Mitglied der sogenannten Erweiterten-Geschäftsführung, bin also beratend tätig in der Geschäftsführung und bin verantwortlich für die sogenannten diakonischen Themen im Hausgesinnten, confessionell gebundenes Haus.

00:04:47: Und der Vorstand von Bodelschwingsten Stiftung hat diese Funktion eingegangen.

00:04:51: und gesagt, wir möchten, dass auf dieser Ebene ein Theologe oder eine Theologin sitzt, die diese Themen und Prozesse mit dem Blick hat.

00:04:58: Das ist einmal die Aufgabe und dazu gehört die Verantwortung für den Bereich der Seelsorger.

00:05:04: Das heißt, ich bin dienstverantwortlich für die Seelsorgerinnen und Seelsorger, die im Haus arbeiten.

00:05:10: Dann haben wir dann natürlich Teams miteinander.

00:05:12: Dann sind das sehr klare pasturale Aufgaben, dass ich mich an den Gottesdiensten beteiligen, an den Rufbereitschaften und so weiter.

00:05:19: Und dann hat es sich über die fünf Jahre, die ich das jetzt mache, thematisch natürlich entwickelt, weil ich so ein bisschen auch die Freiheit hatte, meine Leidenschaften zu setzen.

00:05:27: Und ein großer Schwerpunkt ist für mich der Kontakt zu den Gesundheitsschulen geworden, die fünf Gesundheitsschulen, die wir haben, wo ich Begrüßungsgottesdienste mache, wo ich raament auch zu den Examsfeiern bin, aber dazwischen auch zu Unterrichtseinheiten.

00:05:39: Also so ein Stichwort ist ja diakonische Grundlagen mit den Auszubildenden ein bisschen darüber ins Gespräch zu kommen, warum macht.

00:05:47: Kirche und Diakonie überhaupt Krankenhaus und was bedeutet das?

00:05:50: Und dann habe ich ein zweites Schwerpunktgebiet in diesem Bereich.

00:05:53: Das ist der Bereich grenzverletzendes Verhalten, Thema sexualisierte Gewaltprävention und Intervention, wo ich Themen zu mache.

00:06:00: Und dann ganz verschiedene Themen, wo Menschen im Haus sagen, Mensch, wir haben hier ein Thema und wir würden dich einladen, da mitzudenken oder sich mit daran zu machen.

00:06:12: Was ein riesiger Blumenstrauß ist letztlich an Aufgaben, was ich mir vorstellen kann, was auch bedeutet, dass du immer wieder zwischen ganz vielen, nicht nur Themen, sondern auch Menschen zwitschen musst.

00:06:24: Das ist so.

00:06:25: Also das fällt vor allem an den Tagen auf, wo ich selber die Rufbereitschaft habe.

00:06:30: Wir machen ja als Seehersorge-Dienste, die sind die sieben Rufbereitschaft, wo wir uns die Nächte und die Wochenenden auch teilen für Krisensituationen.

00:06:36: Und da fällt mir das besonders auf, wenn ich zum Beispiel den Tag hatte, wo ich morgens von mir aus ein Gottesdienst zur Begrüßung neuer auszubildenden hatte, dann habe ich verschiedene Sitzungen zu unterschiedlichen Themen und dann habe ich vielleicht abends noch einen Einsatz.

00:06:50: Dann wechseln die Menschen als auch die Situationen sehr.

00:06:53: Wie gelingt dir dieser Switch?

00:06:56: Also ich bin schon so, dass ich mich sehr auf innerlich auf Rolle und Funktion einstelle.

00:07:01: Ich nehme mir schon immer so einen kurzen Moment, bevor ich in eine Situation gehe, mir klar zu machen.

00:07:07: Und jetzt bin ich hier als Seelsorger.

00:07:10: Das ist mir vor allem auch wichtig, einen Bezug auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wenn ich auf den Stationen auftauche.

00:07:15: Ist natürlich in der Projektion manchmal nicht ganz einfach, dass die anderen vielleicht denken, oh jetzt kommt der theologische Direktor.

00:07:22: Mir ist im Miteinander aber wichtig, dass ich da als Seelsorger komme, als Teil des... Teams, was da gerade sich um den Patienten kümmert, weil das essentielles für die Arbeit, dass wir da sozusagen miteinander auf Augenhöhe unterwegs sind und uns das kümmern, was jetzt gerade dran ist.

00:07:39: Und dieses Bewusstmachen der Position verändert dann auch deine Ansprache, verändert deinen Umgang, verändert, wie wie stechen wir das vor?

00:07:47: Also schon, ich glaube, in der Situation ein bisschen.

00:07:48: Also ich sage, ich komme ja nirgendwo hindern und sage jetzt, ja hallo, ich bin der Theologische Direktor, sondern ich sage in der Regel, wer ich bin und dass ich von der Seelsorge komme.

00:07:57: Und nun kann man es nicht vermeiden, ein bisschen auch durch den Podcast, dass man eben vom Gesicht her immer ein bisschen bekannter ist.

00:08:03: Das kommt dazu.

00:08:05: Vor etwas über einem Jahr bin ich noch nicht gleich immer erkannt worden.

00:08:09: Das hat sich mittlerweile ein bisschen verändert.

00:08:12: Aber das funktioniert dann in der Situation auch sehr zügig und schnell.

00:08:15: Bist du ein Promi geworden innerhalb des Hauses?

00:08:18: Ich würde sagen Y-Promi.

00:08:22: So, wie ich dich kennengelernt habe, ist das eine Position, die ... dir vielleicht auch gar nicht so gut gefällt.

00:08:28: Oder so mit Fame behaftet zu werden, hey, das ist doch der Podcast Moderator oder hey, das ist der theologische Direktor.

00:08:36: Dafür bist du, glaube ich, zu Boden ständig in meiner Wahrnehmung.

00:08:40: Ja, vielen Dank.

00:08:41: Also das hoffe ich zu sein.

00:08:43: Also ich will natürlich nicht verlogen.

00:08:44: Es gibt auch immer etwas, was an so einer Situation schmeichelt.

00:08:47: Also ich weiß, das wäre ja nur noch ein bisschen verlogen zu sagen.

00:08:50: Es gefiel einem gar nicht.

00:08:51: Man freut sich ja auch über ein positives Feedback.

00:08:54: Was ich aber schon merke, ist, dass, wenn man gerade in diesem Setting unterwegs ist, und dann eben durch Social Media ja auch, dass die Menschen ja so auch ein Bild von einem entwickeln.

00:09:06: Und das ist der Teil, wo ich ungern festgelegt werden möchte.

00:09:10: Wo ich mich freue, wenn es auch gelingt, dass ich eben nicht nur als jetzt theologischer Direktor und irgendeiner da oben aus dieser Geschäftsführungsebene oder Podcast Moderator gesehen werde, sondern wenn man sich im alltäglichen im Kanton so begegnen kann.

00:09:24: Wenn du sagst, du möchtest nicht so gerne in eine Schublade gepackt werden, weil du eben viele Facetten hast, wenn wir beide uns jetzt überhaupt nicht kennen würden und wir lernen uns kennen, weiß ich nicht, auf Norderney, in einem Strandkorb oder wie auch immer.

00:09:40: Und ich würde sagen, was bist denn du für ein Typ?

00:09:43: Und du hättest das Gefühl, du könntest mir das überhaupt auch erzählen.

00:09:46: Wie würdest du dich denn beschreiben?

00:09:49: Also ich würde dir wahrscheinlich erzählen, dass ich grundsätzlich einem am Leben und den Menschen interessierter Typ bin, dass ich auch das Leben immer gerne mit einer großen Freude und mit dem großen Humor anschaue.

00:10:05: Und was mir immer wichtig ist, dass ich versuche, in den Dingen, die ich tue, verlässlich zu sein.

00:10:11: Also das ist etwas, was mir immer wichtig ist, dass Menschen, mit denen ich zusammen arbeite oder zu tun habe, sich auf das verlassen können, was ich mache.

00:10:20: Das würde ich mal in aller Kürze sozusagen versuchen, dir am Strandgruppe mitzugeben.

00:10:25: Humor würde ich dir sofort hundertprozentig unterschreiben, Verlässlichkeit auch.

00:10:31: Vielleicht noch so eine Wahrnehmung von mir, als wir uns kennengelernt haben, den Podcast konzeptioniert haben.

00:10:35: Du musst das ja auch dann durch meine Rate, Moderation, Schule.

00:10:39: Da habe ich dich natürlich erst mal als erfachlich wahrgenommen.

00:10:42: Ich will nicht sagen, als zugeknüpft, aber doch durchaus ... auf fachlicher Ebene.

00:10:48: Und jetzt kennen wir uns halt auch schon über ein Jahr.

00:10:51: Und ich finde dich irrsinnig lustig.

00:10:55: Du hast wirklich einen tollen Humor.

00:10:58: Ist das ein ... Was ist das?

00:10:59: Ist das ein Retter?

00:11:00: Ist das eine Freude?

00:11:01: Ist das

00:11:02: ... Also ich glaube, es ist von allem ein bisschen.

00:11:05: Also es ist eine grundsätzliche Freude und es ist, das gehört einfach zu mir, das würde ich sagen, es ist an manchen Stellen auch ein Retter, weil man in so einem, also um zwar mit diesem Wort zu sagen, ist jetzt vielleicht ein großes Wort, aber wenn man in diesem Krankenhausgeschäft unterwegs ist oder in so einem... in vielen Sitzungen sitzt.

00:11:22: Und man hört ja viel.

00:11:23: Und man ist viel mit Themen beschäftigt.

00:11:26: Und manches ist auch so ernst, dass es manchmal auch nur mit Humor zu ertragen ist.

00:11:31: Und manchmal muss ich vielleicht auch ein bisschen aufpassen, dass ich gerade, wenn ich so, ich bin ja in meinem Äußerung, dann, wenn ich mich wohlfühle, auch manchmal sehr spontan, dass man vielleicht nicht aus versehenen Albern gar zynisch wird.

00:11:44: Das gehört sicher dazu.

00:11:47: Da steckt eine Gefahr drin und manchmal ist Humor auch einfach so die Situation auch.

00:11:53: durchzukommen.

00:11:54: Ja.

00:11:54: Es gibt im Englischen einen super schönen Begriff, der heißt Comic Relief.

00:11:58: In dem Moment, wo was tragisches passiert, ist ein Witz häufig wahnsinnig unangebracht, schafft aber eine totale Erleichterung.

00:12:06: Ja, also das merke ich in den Seelsorgesituationen.

00:12:10: Da würde ich aber nie von mir aus den Witz bringen, sondern da bin ich schon in einer sehr ernsthaften Weise natürlich unterwegs.

00:12:17: Aber versuchen angemessen zu sein, aber... Das ist natürlich, hängt natürlich vom Gegenüber ab.

00:12:22: Es gibt ja ausreichend Patientinnen oder Menschen, die ich begleite, die auch in sehr tragischen Situationen genau dieses Comic-Relief für sich nutzen und gibt ja in unterschiedlichsten Situationen, die eigentlich sehr traurig und tragisch sind, urkomische Situationen.

00:12:37: Ja, und die sind auch erlaubt.

00:12:39: Das ist angemessen, das ist okay, ne?

00:12:41: Weil viele sich dafür, glaube ich, auch ein bisschen schämen.

00:12:45: dann, ich darf doch jetzt nicht lachen oder so, aber es

00:12:47: ist

00:12:48: die Einladung, dann trotzdem zu lachen, auch wenn es gar nicht zu lachen gibt, ihr schon, kann ich von dir wahrnehmen.

00:12:54: Du kommst eigentlich ursprünglicher aus der Gemeinderarbeit, du kennst also die Arbeit, wie will man sagen, an der Basis.

00:13:01: Die Sorge in einem Universitätsklinikum ist was anderes, ne?

00:13:07: Wie würdest du das beschreiben?

00:13:08: Ja, ist was anderes.

00:13:10: Ich weiß jetzt nicht, ob es was anderes ist, zwingen zwischen Universitätsklinikum und anderen Krankenhäusern, wobei wir merken, dass sich in der Entwicklung des Universitätsklinikums auch die Patienten-Klientel gerade in der Schwere der Verletzung und zum Teil der Krankheiten natürlich verändert hat, wenn wir auch dann denken, dass wir in der Region ja an verschiedenen Bereichen auch überregionales Versorgungszentrum sind.

00:13:33: Also haben wir gerade auch ja mit Menschen zu tun, die wirklich von weiter her kommen.

00:13:37: wie eine Seelsorge einen nicht so unterschätzenden Aspekt, weil wir gerade das Thema haben, wer kann, wie zu Besuch kommen und wie sind Menschen vielleicht auch in der Zeitjahreskrankenhausaufenteiltes für einen gewissen Zeitraum auch in gewisser Weise sozial isoliert und brauchen dann auch diese psychosoziale Begleitung.

00:13:55: Krankenhaussehesorge ist natürlich im Gegensatz zur Gemeinde schon auch ein sehr fokussiertes Ehesorge.

00:14:00: Auf natürlich Begleitung von Menschen in Krankheitssituationen, sei das akut, dass sie dann wieder gesund das Haus verlassen oder chronischen Erkrankungen, was wir ja zum großen Teil auch haben, wo wir mit Leuten auch Wegstrecken gehen.

00:14:13: Also da ist schon eine deutliche Unterscheidung.

00:14:16: Und dennoch, es bleibt die große Gemeinsamkeit Menschen zuhören, egal ob in der Gemeinde, im Kliniksetting.

00:14:23: Ist es schon ganz früh bei dir entstanden, dieses Gefühl von euch bloß zu kommunizieren?

00:14:28: Ich habe bloß zuzuhören.

00:14:30: War das bei dem kleinen Lütten Philipp aus Thüringen?

00:14:35: War das auch schon so?

00:14:36: Ne, bei dem Lütten Philipp, würde ich sagen, war das er nicht.

00:14:40: Das wirst du kaum glauben, aber der kleine Philipp, der war, glaube ich, sogar ein bisschen, der war eher ein bisschen schüchtern, würde ich sagen.

00:14:48: Und irgendwann würde ich sagen in meinem... Also ich hatte immer Freunde und war gut unterwegs, das schon aber so.

00:14:56: Ich war nicht so, dass ich immer nach vorn gegangen bin sozusagen.

00:14:59: Das hat sich für mich eher verändert in meinem Jugendalter, als ich in eine Theatergruppe gegangen bin und angefangen habe, einen Lein Theater zu Schauspielern.

00:15:09: Und da habe ich ein bisschen die Bühne entdeckt.

00:15:11: Und da hat sich für mich auch ein bisschen was verändert.

00:15:16: Und da würde ich sagen ... Wurde es auch immer kommunikativer, wobei ich schon auch, wenn ich so an meine Jugendzeit denke, mit Jugendkreis und so weiter, wir haben schon immer viele ihrer Themen erzählt.

00:15:27: Was hat sich denn... Da war immer so

00:15:28: ein Kumpeltyp.

00:15:29: Oh, okay.

00:15:31: Gerade für die Frauen.

00:15:32: Und du sagst das so bedauern, ne?

00:15:33: Also du warst der, ach, der Philipp, da kann man mal hingehen und sich ausweihen.

00:15:38: Aber auch zur Tanztee, da frage ich lieber den Ross.

00:15:41: Ja, sozusagen.

00:15:43: Also nun war... Ich bin die Zeit der, in meiner Jugend in Anfang Mitte der neunziger Jahre, hast du Tanz-Tee schon vorbei, aber...

00:15:52: So alt bist du, du brauchst noch nicht rein.

00:15:53: Das Bild

00:15:54: trägt.

00:15:55: Gott sei Dank hat sich das ja auch tatsächlich irgendwann geändert, ne?

00:15:58: Du bist feiratet, hast vier Kinder, also...

00:16:01: Hab eine gefunden, die mit mir zum Tanz-Tee gegangen ist.

00:16:03: Ich bin so froh, das freut mich.

00:16:05: Total.

00:16:05: Tanzt ihr bis heute noch?

00:16:07: Wir tanzen, also jetzt, wir sind gerade wieder dabei.

00:16:09: Es gehört zur Wahrheit, wir haben als Studierende angefangen, als wir uns kennenlernen, haben wir Standard- und Latein getanzt.

00:16:17: Das ist auch ziemlich gut, würde ich sagen.

00:16:19: Ach.

00:16:19: Ja, aber mit dem ersten Kind, die haben wir sogar immer noch mitgenommen, die ist im Wagen noch mitgekommen, aber mit dem zweiten Wort ist es schwieriger.

00:16:26: Und jetzt reden wir gerade immer davon, unsere Älteste ist jetzt achtzehn, die Jüngste dreizehn.

00:16:30: Also, man kann sie allein lassen.

00:16:32: Wir reden jetzt immer davon, wir müssten mal wieder.

00:16:34: Aber so ist ja auch ein Prozess.

00:16:36: Wie

00:16:36: lustig, es war jetzt wirklich nur mal ins Blaue gefragt, also dieser Tanz-Tee war...

00:16:40: Also selbstverständlich nie auf Turnier-Niveau, das wäre mir nichts gewesen, aber im sogenannten Breitensport haben wir uns bis zum Goldabzeichen getanzt.

00:16:49: Guck

00:16:50: es dir an, das wäre was, was ich dir jetzt wahrscheinlich auch in deine Schublade nicht gelebt hätte.

00:16:54: In meinem Keller findest du sogar noch so Tanzschuhe, so lustige, mit so einem Abstand.

00:16:59: Was würdest du denn sagen?

00:17:00: Was ist das Wichtige am Tanzen?

00:17:01: Haltung?

00:17:02: Haltung?

00:17:03: Und es ist auch eine Form der Kommunikation, weil du nonverbal mit deiner Partnerin sehr klar kommunizieren musst und es ist auch ein bisschen ein Kompetenz gegangen.

00:17:17: Wer führt hier wen?

00:17:19: Also beim Tanzen habe ich noch mal gelernt, was Körpersprache ausmacht im Sinne von Eindeutigkeit.

00:17:25: Wie klar bin ich in meiner Führung und wie was versteht der andere oder versteht es auch nicht?

00:17:30: und so weiter und so fort.

00:17:31: Wie interessant.

00:17:32: Also sind deinen Alltag tatsächlich mit aufnehmen können?

00:17:36: Also nicht so reflektiert, das muss ich sagen, aber in einem ganz anderen Bereich mache ich im Bezug dieser Präventionsarbeit, mache ich so am Anfang immer in den Kursen so Körperübung beziehungsweise so Nähe- und Distanzübung, wo ich mit auszubildenden diese Übung mache, wie setze ich eigentlich meine Grenzen?

00:17:53: und das muss man mal verbal machen und das muss man auch mal non-verbal machen und dabei zu reflektieren.

00:17:59: Wie werde ich eigentlich wahrgenommen und werde ich verstanden, wenn ich eine Grenze setze?

00:18:03: Oder muss ich vielleicht, merke ich vielleicht, ich setze hier eine Grenze, aber keiner merkt es und muss ich mir vielleicht nochmal ein anderes Instrument überlegen.

00:18:10: Super spannend.

00:18:11: Ich würde gerne noch einmal zurück zur Schauspielerei.

00:18:14: Du hast gesagt, da hat sich was verändert.

00:18:16: Als du die Bühne für dich entdeckt hat, was hat sich denn da verändert?

00:18:20: Ist das so etwas wie eine Selbstwirksamkeit gewesen?

00:18:22: So, ach, guck mal.

00:18:24: Ja, also das würde ich sagen, jetzt ganz für mich persönlich, ich war kein besonders guter Schüler, muss man sagen.

00:18:29: Das hat aber eher auch, das muss man auch zur Wahrheit gehört auch dazu, dass ich auch ein bisschen faul war.

00:18:37: Und ich habe immer gedacht, das hat nicht so viel mit mir zu tun.

00:18:40: Also ich fand Schule, ich habe sozial immer ganz gut gepontet.

00:18:44: Das muss ich sagen, ich war so der Typ im Sportunterricht, die Matten wegräumen, das war meins.

00:18:48: Dafür gab es ja auch Noten und da war ich dabei.

00:18:51: Naturwissenschaften, das war so nicht mein Ding.

00:18:54: Das hatte ich jedenfalls nicht von vornherein in Zugang.

00:18:57: Es gibt sicher auch den Teil, dass ich sagen würde, da gab es jetzt auch mindestens ich.

00:19:02: Ich bin da an dieser Stelle nicht den Lehrern begegnet, die dafür hätten begeistern können.

00:19:06: Das hatte ich in anderen Fächern.

00:19:07: Ich erinnere mich an wirklich eine tolle Geschichtslehrerin und eben dann eine Deutschlehrerin, die diese Theaterkurse gemacht hat.

00:19:13: Und da hat sich natürlich meine, wenn du so vierzehn, fünfzehn, sechzehn bist, das ging so zwei, drei Jahre, wo du in so einer Entwicklung bist und dann merkst du, kannst auf der Bühne, erzielst eine gewisse Wirksamkeit und kannst dich da noch mal ausprobieren.

00:19:27: Das macht natürlich klar etwas.

00:19:30: Das ist etwas, was sich verändert hat.

00:19:32: Wenn du sagst, du konntest in sozialen Dingen, konntest du punkten, hat das auch was damit zu tun, in welchem Elternhaus du aufgewachsen bist?

00:19:41: Das würde ich sagen, ja.

00:19:42: Also ich hatte ja immer so, ich war immer so der Typ auch Klassensprecher und so, den Philipp, den können wir wählen.

00:19:48: Der hat sowas ausgleichen und auch so ein bisschen immer everybody-starling.

00:19:51: Ich bin mit allen irgendwie zurechtgekommen.

00:19:53: Ich war nicht der Typ für Schulhofaufereien, das war nicht meins.

00:19:57: Ich war eher immer, ich hab mich dazwischen bewegt.

00:20:00: Wo ich so ein bisschen darauf hin wollte, du bist in einem Pastorenhaushalt aufgewachsen.

00:20:05: Ja.

00:20:06: Genau, mein Vater ist Pfarrer gewesen oder ist es immer noch jetzt im Ruhe stand und meine Mutter ist auch in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit gewesen und bin darin aufgewachsen.

00:20:18: und das ist natürlich irgendwie per se immer auch ein sozialer Ort.

00:20:22: und da würde ich sagen natürlich das ist Teil meiner Prägung.

00:20:25: Ja und hat deine Prägung auch ein bisschen deine berufliche Laufbahn vorgegeben?

00:20:30: Ja, das ist eine gute Frage, ob es das vorgegeben hat.

00:20:33: Ich gehöre ja zu denen, das habe ich ja am Podcast auch schon immer mal angedeutet, die immer gesagt haben, ich studiere alles nur nicht Theologie.

00:20:39: Und ich habe ja auch mich sehr in der ganzen Weile, oder was heißt eine Weine, aber in der heißen Phase der Studienbefindung auch sehr intensiv mit der Schauspielerei beschäftigt.

00:20:48: Ich habe dann den Plan gefasst, Schauspiel zu studieren und habe das dann aber gelassen, weil ich gedacht habe, nee, so viel Talent hast du nicht.

00:20:56: Das ist, und ich... dann bin ich doch auch ein zu sicherheitslebender Typ und wusste, dass die Schauspielerei verlangt von dir wahrscheinlich eine Lebenskunst.

00:21:06: Das hätte ich wahrscheinlich nicht mitgebracht, so.

00:21:09: Und dann habe ich auch, bin ich aber völlig d'accord mit, da bereue ich gar nichts dran.

00:21:14: Und dann habe ich mich eher aus Interesse.

00:21:16: Dann doch für die Theologie entschied, ich habe dann Ziviliens gemacht nach dem Abitur in der Pflege auch, hat es einen Monat in einem Seniorenpflegeheim in der Diakonie gearbeitet.

00:21:26: Hab sogar kurz drüber nachgedacht, in die Pflege zu gehen.

00:21:29: Das muss man aber sagen, vor vor fünf, sechs, zwanzig Jahren war das noch so eine Zeit, wo auch alle gesagt haben, dann dafür hat man jetzt nicht Abitur gemacht.

00:21:35: Interessant gibt's.

00:21:36: Heute ist das ja gar kein Thema mehr so.

00:21:38: Und dann hab ich noch überlegt und hab dann so auch durch die Berührung mit diesen Fragen dann ja auch der Endlichkeit.

00:21:44: Das war die erste Zeit, wo ich den ersten Menschen dann gesehen hab, der gestorben ist und so weiter.

00:21:49: Und bin dann noch mal ... Auch auf Grundlage meines Glaubens und der Frage so habe ich gedacht, damit willst du dich jetzt noch mal ein bisschen auseinandersetzen.

00:21:56: Und habe aber nie angefangen mit dem ungezieht besiehten Ziel, Pfarrer zu werden.

00:22:01: Das hat sich im Laufe der Zeit alles so ergeben und ich hatte sich immer wieder eine Tür in diese Richtung geöffnet und dann ist es so geworden.

00:22:08: Und irgendwann hat sich die Bielefelder Tür geöffnet?

00:22:11: Die hat sich vor mittlerweile neun Jahren geöffnet, zwei tausendsechzehn Jahren.

00:22:15: Schuld ist natürlich, besagte Frau?

00:22:17: Schuld ist die Frau.

00:22:18: Genau.

00:22:19: Und alles begann mit einer Fahrt über die A-Zwei.

00:22:22: Ist das richtig?

00:22:25: Also im Prinzip ja.

00:22:27: Wobei, das begann eigentlich damit, dass ich, also meine Frau hat in Halle einer Saale studiert, wo ich studiert habe.

00:22:33: Die kam da als zwei Semester nach mir an, sozusagen.

00:22:37: Und wir wohnten an einem Studierendenwohnheim und sie zog da ein und die lief mir über den Weg und ich dachte, die ist es.

00:22:43: Und es hat dann aber noch ein bisschen gedauert.

00:22:47: Und dann kam die aus Bielefeld und ich hatte keine Ahnung, wo Bielefeld liegt.

00:22:51: Ich dachte, das liegt im Ruhrpot.

00:22:52: Dann hat sich das also alles so ergeben, also ist jetzt ein bisschen arg gerafft.

00:22:58: Und dann sind wir immer über die damals noch A-II Richtung Bielefeld gefahren in den Urlaub und sozusagen zu den Schwiegereltern bzw.

00:23:07: den Großeltern.

00:23:09: Und dann hat sich Bielefeld angefangen, mir zu erschließen, noch damals ohne zu wissen, dass ich hier jemals landen werde, weil der berufliche Weg war, ist mal in Mitteldeutschland vorgegeben, in der Nähe von Halle Andersahne.

00:23:19: Und irgendwann hat sich dieses große Universum Betel auf, was ja eigentlich auch innerhalb deiner theologischen Arbeit wahrscheinlich auch... schon Begriff für alle?

00:23:30: Ja, also im Begriff war mir das, ich in Halle ist ja sozusagen ein bisschen zeitlich, ein bisschen eher August Hermann Frankel gewesen.

00:23:38: Hier Friedrich von Bodelschwing und in Hamburg habe ich studiert und habe mich im Rauenhaus mit Joannine Riechwichern beschäftigt.

00:23:44: Das sind ja alles so die die Menschen aus den Zeiten der Erweckungsbewegung und die im Zuge der sogenannten inneren Mission ja die Antwort auf die sozialen Fragen in ihren Orten gegeben haben.

00:23:53: Und da gehört ja Betel voll hinein.

00:23:56: Von daher war mir das ein Begriff.

00:23:57: aber in seiner Dimension und Größe zu keinem Zeitpunkt und dem, was es wirklich ausmacht.

00:24:02: Das hat sich hier wirklich erzug.

00:24:04: Also dann für mich berufsbiografisch eher zufällig ergeben.

00:24:07: Und wie hat sich das angefühlt?

00:24:09: Deine ersten Momente, als du wusstest, okay, hier werde ich jetzt beruflich Fuß fassen.

00:24:15: Ich nehme das wahr, ich nehme das EVKB wahr, das Krankenhausmacher, ich nehme die Betelvibes wahr.

00:24:22: Hast du dazu noch ein Gefühl parat?

00:24:24: Also der Anfang war sehr freudig und auch sehr unbefangen, weil das, muss ich sagen, war im Jahr zwei Tausendsechzehn, siebzehn eine Zeit, wir waren ja zwei Tausendsechzehn nach Bielefeld gezogen und meine Frau hatte sich beruflich selbstständig gemacht und brauchte ihre gesamte Fokus auf diese Selbstständigkeit.

00:24:41: und ich habe mich um die Kinder gekümmert und war in, war in die Elternzeit gegangen und habe Das hätte das zwei Jahre machen können und hatte mich auch mit den Gedanken gerade angefreundet und fand das auch ganz schön, muss ich sagen.

00:24:56: Und dann wusste ich aber, ich muss mich auch beruflich noch mal ein bisschen orientieren und gucken, was wie geht es danach weiter.

00:25:00: Und dann kam nach einem Jahr die Möglichkeit in der Klinikseelsorge im Johannes-Stift anzufangen in der Teilzeitstelle.

00:25:06: Und das passte einfach wunderbar zusammen, wo ich zu meiner Frau gesagt habe, ich sollte da jetzt starten, auch wenn früher als gedacht, aber das bringe ich dann alles noch Hut unter den Hut.

00:25:15: Und von daher ist das mit einem sehr freudigen Gefühl verbunden gewesen, da anfangen zu können, weil sich wieder ein Puzzleteil ergab, wie sich Wege sozusagen ergaben.

00:25:27: Nach drei Jahren fragte der Vorstand, ob ich mir diese Leitungsstelle vorstellen kann, was mir persönlich so eigentlich ein Tucken wieder zu früh war.

00:25:34: Also ich war aus meiner Gemeinderfachstelle weggegangen, für mich rein berufsbiografischer eigentlich zum bisschen zu frühem Zeitpunkt, aber familiär war das völlig in Ordnung.

00:25:42: dann nach drei Jahren aus dieser Seelsorgstelle wieder raus.

00:25:46: Aber es war dann die Chance eben auch länger hier Fuß zu fassen, weil meine Stelle auch befristet war, also ein anderes Thema.

00:25:52: Aber also Ergo, es hat sich alles gut ergeben.

00:25:55: Das vor fünf Jahren, das hat sich schon anders und groß angefühlt, weil wenn du mir vor sechs, sieben Jahren gesagt hättest, du bist meteorologischer Direktor im Krankenhaus, hätte ich gedacht, was ist das?

00:26:06: Also, was macht man da?

00:26:09: Und?

00:26:10: Also das war nie mein Lebensplan im Krankenhaus zu planen.

00:26:15: Aber was macht dich glücklich, den Eindruck habe ich?

00:26:18: Also mittlerweile ja.

00:26:20: Also es war nie eine Anfechtung im Sinne von, das geht gar nicht, ich bin diesen Weg ja auch gegangen.

00:26:26: Aber es war die erste Zeit eine Herausforderung, hatte auch, das muss man sagen, vor fünf Jahren August, mit der pandemischen Situation zu tun, weil, und da sind wir beim Thema, All das, was mein Bereich betrifft, lag ziemlich attakter für den Moment.

00:26:42: Also das Thema, wovon ich auch beruflich lebe, in Kontakt gehen, sozial, auch ein Stück zu Netzwerken und so weiter.

00:26:49: Das gab es alles nicht.

00:26:50: Wir konnten nicht mal Gottesdienste feiern.

00:26:52: Und so habe ich von Videokonferenz zu Videokonferenz ein bisschen gelebt, bis es dann wieder losging.

00:26:59: Verrückter Zeit.

00:27:01: Du hast es gerade schon angesprochen, du hast dich in der Zeit lang erst mal um deine Kinder gekümmert, um zu Hause gekümmert, hast die Kehrarbeit übernommen.

00:27:11: Wenn Männer Kehrarbeit übernehmen, dann ist es ja ganz häufig so, guckst du ja toll, dass du ...

00:27:16: Toller Typ, ne?

00:27:16: ...

00:27:17: werden dafür dann gefeiert, für Dinge, die Frauen ganz selbstverständlich immer zu übernehmen.

00:27:22: Wie hast du darauf reagiert, wenn man dich dafür gefeiert hat, dass du der Mann zu Hause bist?

00:27:29: Ich hab das versucht immer ein bisschen einzuordnen bzw.

00:27:32: muss man sagen, wenn überhaupt, haben Leute nur völlig außen stehen gefeiert, weil Leute, die uns kannten, wussten oder haben von Anfang an mitbekommen, dass wir da kein klassisches Modell leben im Sinne von, die eigentlich bekommt die Frau, die Kinder.

00:27:46: Also das bekommt sie schon noch, das ist so.

00:27:49: Aber dann kümmert sie sich um Haushalt und dann sorgt sie im besten Fall noch dafür, dass der Mann seine Karriere machen kann.

00:27:57: Als Paar war immer klar, dass wir beide unsere Berufe haben, die wir auch so in den Rahmen der Möglichkeiten zusammenbringen wollen.

00:28:06: Jeder für sich, aber dann auch zusammen und unsere Ehe und Familienleben gemeinsam als Team auch machen wollen.

00:28:12: Und es hat ja auch schon vorher Zeiten gegeben, wo, also wir haben uns immer gemeinsam am Beides gekümmert und jeder hat mal beruflich ein Stück vielleicht zurückgestanden, aber wir haben uns auch immer die Wege ermöglicht.

00:28:24: Immer zusammen durchs Leben getanzt?

00:28:26: Genau.

00:28:27: Zum Schluss würde ich gerne nochmal eine ganz, ganz dicke Frage aufmachen.

00:28:32: Was ist ein Glaube für dich?

00:28:34: Glaube ist das grundlegende Fundament meines Lebens, weil ich fest davon überzeugt bin, dass ich in meinem Leben unglaublich viel natürlich auch zu tun habe und was bringen muss.

00:28:49: Aber ich bin davon überzeugt, dass mir das nicht gelingt, wenn ich meine Wege nicht auch geführt sind und ich grundlegend die Zusage habe, dass ich von einem Gott gewollt und geschaffen bin und auch an dieser Stelle da, wo ich bin, richtig bin.

00:29:04: Wie

00:29:04: spürst du diese Führung?

00:29:07: Also ich spüre das für mich im Leben immer wieder dadurch, dass ich feststelle, dass habe ich jetzt schon ein paar mal auch zwischendurch in den Sätzen angesprochen, wo sich Wege oder Türen öffnen.

00:29:16: Also ich habe ja so, also als ich damals aus meiner Heimatfasche oder was, meine ersten Faschstelle in Leuna weggegangen bin, war das für mich schon so ein bisschen so eine berufsbiografische Krise, weil ich gedacht habe, wer braucht dich denn im Bielefeld?

00:29:30: Da gibt es genug, da findet sich nichts.

00:29:32: Aber für mich war auch vom Emotionalen oder immer klar, für meine Frau ist das jetzt der richtige Schritt und wir gehen das und machen das.

00:29:39: Und siehe da, es hat sich ein Stück wieder eine Tür geöffnet und so weiter.

00:29:43: Also da gibt es unzählige Situationen im Leben, wo ich sagen würde, ich muss im Leben immer auch vertrauen, dass die Dinge, die ich anfange, werden.

00:29:51: Gibt es Momente, wo du nicht glauben kannst und aus dem Händ springst, sonst hast dich eben ... bei allen christlichen Werden, die mir wichtig sind und ich versuche zu leben.

00:30:01: Aber ich komme hier wirklich an eine Grenze.

00:30:03: Es geht nicht.

00:30:04: Also... Ich persönlich jetzt in meinem Leben bisher nicht, aber ich muss auch sagen, das Tief-Tragische ist mir bisher, da bin ich verschont geblieben.

00:30:12: Das ist auch ein großer Punkt der Dankbarkeit.

00:30:14: Also das gehört für mich im Glauben auch dazu, dass ich auch eine große Theologie der Dankbarkeit vertrete.

00:30:22: Ich bin vor allem empfangender in diesem Leben.

00:30:24: Ich würde nicht sagen, dass ich auf irgendwas ein großes Recht habe, sondern ich... muss auch immer wieder demütig gucken, dass das möglich ist, dass ich das machen darf und dass das so geht.

00:30:36: Und ich erkenne manche verzweifelte Situationen, die ich nun auch in meiner Zeit im Krankenhaus miterlebt habe, wo ich natürlich weiß oder wo ich mir auch die Frage stelle, warum.

00:30:46: Und wenn es dich doch geht, gibt Gott, warum muss das jetzt passieren?

00:30:51: Das ist aber ja, das würde wahrscheinlich ein eigener Podcast sein, auch ein bisschen die Frage nach diesem Gott, von dem ich fest glaube und das ist mein meine Grundüberzeugung, dass der ja in diesem berühmten Zeit, im XXIII von sich, sagt, ich geh' für euch auf die frische Aue, aber ich geh' vor allem auch mit durchs dunkle Talen.

00:31:10: Und das ist ja ein, wir sind ja sonst von Göttern umgeben, die sich eigentlich, wenn's eng wird, aus dem Staub machen, von diesem Gott, an den ich glaube, der geht vor allem diese tiefen Taylor mit.

00:31:22: Bei allem, was daran auch manchmal nicht spürbar ist.

00:31:26: Philipp, vielen, vielen Dank für die Einblicke.

00:31:28: War das schon?

00:31:29: Das

00:31:29: war schon.

00:31:30: Und es ist eine wahnsinnig große Freude, mit dir zu arbeiten.

00:31:34: Dafür bin ich dankbar.

00:31:35: Vielen Dank.

00:31:35: Ich danke

00:31:36: dir herzlich.

00:31:36: Vielen

00:31:37: Dank.

00:31:43: Vielen Dank.

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