#28: „Wir sind für die Mitarbeitenden da“ | Julius Lehmann
Shownotes
Wie gelingt betriebliches Gesundheitsmanagement im Krankenhausalltag? In dieser Folge gibt Julius Lehmann Einblicke in seine Doppelrolle: Zum einen arbeitet er im Bereich Gesundheitsmanagement im EvKB und Krankenhaus Mara, zum anderen ist der gelernte Krankenpfleger in der Kardiologie beschäftigt. In dieser Doppelfunktion weiß er, wie wichtig Praxisnähe, Vertrauen und persönliche Ansprache sind – und warum es sich lohnt, genau hinzuhören, statt Lösungen von der Stange zu bieten.
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00:00:03:
00:00:11: Julius Lehmann ist zu Gast im Podcast.
00:00:14: Herzlich willkommen.
00:00:15: Schön, dass du da bist.
00:00:16: Vielen lieben Dank, dass ich kommen darf.
00:00:18: Ja, Julius, zu Beginn.
00:00:20: Ich habe mir einen Spaß erlaubt.
00:00:21: Ich habe bei Chechipiti eingegeben.
00:00:24: Erzähl mir, was zu Julius Lehmann aus Bielefeld wird.
00:00:28: Ich bin gespannt, sehr gerne.
00:00:30: Ich habe nicht genug Daten.
00:00:32: Kannst du es ein bisschen konkretisieren?
00:00:34: Habe ich mir schon fast gedacht?
00:00:35: Bist du jetzt
00:00:36: gekränkt?
00:00:36: Oder findest du es gut?
00:00:39: Ich habe es mir gedacht, also von daher ist es ja nicht so, dass man sich nicht selber auch manchmal mal sucht.
00:00:44: Also heutzutage googelt man ja nicht einfach mehr nur, sondern man geht bei Chatchi Pity ein.
00:00:49: Aber das gibt uns eine große Offenheit und Bandbreite, sich kennen zu lernen, indem du bei uns im EVKB tust und dich ein bisschen als Person.
00:00:57: Denn du hast eigentlich zwei spannende Jobs.
00:01:00: Wenn ich das richtig überblicke, wir fangen mal mit dem einen an.
00:01:04: Du bist bei uns im Bereich Betriebliches Gesundheitsmanagement tätig und wenn du mich in diesem Bereich mal ein bisschen mitnimmst, rein, was macht eigentlich Betriebliches Gesundheitsmanagement?
00:01:16: Genau, also wir sind bei uns im EVKB und Krankenhaus Maran kleines Team aus insgesamt vier Personen und Bei uns ist das betriebliche Gesundheitsmanagement auch tatsächlich genauso aufgebaut, wie es auch im Lehrbuch steht.
00:01:30: Das ist auf drei Säulen aufgebaut.
00:01:31: Einmal die betriebliche Gesundheitsförderung.
00:01:34: Die ist tatsächlich freiwillig.
00:01:35: Die machen wir aber auch bei uns im EVKB und Krankenhaus Mara.
00:01:40: Der zweite Part ist das betriebliche Eingliederungsmanagement.
00:01:43: Da sind zwei Kolleginnen von mir für zuständig.
00:01:46: Und der dritte Bereich ist die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung, was tatsächlich auch mein Hauptpart ist.
00:01:53: Wir sind eigentlich im Betrieblichen Gesundheitsmanagement alle vier immer relativ offen, was alle Bereiche angeht.
00:02:00: Natürlich haben wir unseren Fokus.
00:02:03: Aber es ist tatsächlich sehr, sehr vielfältig.
00:02:05: Also natürlich bin ich viel mit den Gefährdungsbeurteilungen psychisch beschäftigt.
00:02:10: Wahrscheinlich werde ich da gleich auch noch mal ein bisschen mehr zu sagen.
00:02:13: Aber wir sind im ganzen Unternehmen unterwegs.
00:02:15: Also wir wollen halt einfach gucken, okay, hey, wir können wir unseren Mitarbeitenden ein bisschen helfen quasi.
00:02:23: sich gesund zu erhalten und gesund zu bleiben.
00:02:27: Also da sind wir wirklich komplett in der ganzen Bandbreite unterwegs.
00:02:31: Ist es eigentlich etwas, ich weiß das wirklich nicht gerade ganz genau, ist es etwas, was der Gesetzgeber eigentlich vorschreibt oder ist es ein Gutwill sozusagen, das Arbeitgeber sich so eine Abteilung zu haben oder muss man das haben, ab einer gewissen Mitarbeiterzahl?
00:02:44: Tatsächlich
00:02:44: ist ein betriebliches Gesundheitsmanagement freiwillig und da hat sich das EVKB und Krankenhausmacher Gott sei Dank für entschieden.
00:02:51: Okay, also wir haben schon mal ein bisschen die unterschiedlichen Säulen gehört und du hattest jetzt gerade auch schon gesagt, du bist schwerpunktmäßig für den Bereich Gefährdungsbeurteilung psychisch zuständig.
00:03:01: Das klingt ja, wenn man so hört, echt gewichtig sozusagen.
00:03:06: Und auch so ein bisschen... Ich habe es manchmal so gedacht, so ein bisschen gefährlich.
00:03:12: Aber wenn du mal so ein bisschen Klarheit reinpringst, in Realität schreckt, was machst du da eigentlich?
00:03:17: Und was bedeutet das?
00:03:18: Also es klingt immer deutlich dramatischer, als es wirklich letztendlich ist.
00:03:21: Es ist sogar eigentlich, ohne das eigentlich, es ist ein positiver Prozess.
00:03:24: Das sage ich auch ganz oft, dass es viel komplizierter klingt, als es letztendlich ist.
00:03:28: An für sich ist es so, dass wir gezielt in jeden einzelnen Bereich reingehen und das ist ein zweigeteilter Prozess.
00:03:36: Der erste Prozess ist... dass wir eine Befragung starten in jedem Team einzeln.
00:03:41: Beispielsweise Station XY hat jetzt quasi da, starten wir mit der Befragung und meistens geben wir so einen Zeitraum von vier bis fünf Wochen, dass man Zeit hat an der Befragung teilzunehmen.
00:03:53: Die Mitarbeitenden sind da freiwillig zu aufgefordert, also es ist komplett freiwillig anonym und bei dem Fragebogen ist es so, dass es nicht um die... jede einzelne Person geht, sondern tatsächlich um die Arbeitsbedingungen in dem jeweiligen Bereich.
00:04:09: Das sind Fragen, die haben wir uns nicht selbst ausgedacht, die haben wir von unserer Berufsgenossenschaft genommen, die sind auch wissenschaftlich validiert.
00:04:15: Und die Fragen, die dort vorkommen, die sind tatsächlich... Die dienen einfach dazu, dass wir gucken, okay, wie sind die Arbeitsbedingungen in den einzelnen Bereichen?
00:04:24: Das heißt, also die Mitarbeitenden tragen nach ihrem Erlebnissen ein oder nach ihrem Erleben ein, was erleben sie als psychisch belastendem Arbeitsumfeld?
00:04:32: Es sind tatsächlich explizite Fragen, die wir da stellen.
00:04:35: Die kann man mit gewissen Antworten dann beantworten, einfach mit der Stimme zu, ich stimme teilweise zu, ich stimme teilweise nicht zu, ich stimme gar nicht zu.
00:04:43: Und daraus berechnen wir dann tatsächlich bei jeder einzelnen Frage immer die Mittelwerte.
00:04:48: Und das sind Fragen beispielsweise zum Arbeitsinhalt und zur Arbeitsaufgabe, auch zur Arbeitsorganisation, zu den Arbeitszeiten.
00:04:56: Eigentlich alles, was so ein bisschen die psychischen Belastungen sowohl positiv als auch negativ beeinflussen können.
00:05:03: Mit dem Fragebogen, wenn wir den ausgewertet haben, gehen wir dann in den zweiten Part.
00:05:08: Das ist quasi dann der mitarbeitenden Workshop.
00:05:12: Da ist es dann so, dass wir den Mitarbeitenden die Ergebnisse einmal präsentieren und noch mal mehr in die Tiefe reingehen.
00:05:18: Da ist es, ich sage mal beispielsweise eine Frage, ist der Dienstplan verlässlich?
00:05:23: Wenn das eher etwas Negative ausgefallen ist, wissen wir zwar, hey, okay, der ist nicht ganz verlässlich, aber wir wissen gar nicht, warum.
00:05:29: Und da gehen wir dem noch mal ein bisschen auf den Grund und fragen nach, okay, hey, warum sind die Dienstpläne nicht verlässlich?
00:05:36: Dann kommen danach und nach Aussagen bei rum.
00:05:40: Wir wollen aber nicht nur die Aussagen zusammensetzen, sondern wir wollen auch gemeinsam mit dem Team zusammenschauen, was könnte man für Maßnahmen generieren, damit wir ... einfach damit der Dienstplan etwas verlässlicher ist.
00:05:54: Also ein sehr prozessorientiertes Arbeiten zu gucken, erst mal zu erfassen, das zu validieren und dann auch gegebenenfalls Maßnahmen abzuleiten.
00:06:02: Ich habe gerade aufmerksam zugehört bei dem Thema auch was, was positiv.
00:06:07: Also man ist ja bei Gefährdungsbeurteilung psychisch, ist man ja erst mal in so einer Achtstellung.
00:06:12: Aber da kann ja auch was Positives erst mal in der Erfassung bei rumkommen, was gekammern so ein... Top sagen, was die Leute als positiv erleben, also was sie entlastet in ihrer Arbeit.
00:06:23: Definitiv, also da haben wir sogar relativ viele Bereiche, wo viele gute Ergebnisse auch bei rauskommen.
00:06:30: Was ich immer merke, ist positive Antworten oder was, wo man merkt, dass das Team gut funktioniert, ist wirklich auch zwei bis drei Fragen gehen auch auf die Führungskraft hinaus.
00:06:41: Und tatsächlich in vielen Bereichen bei uns ist es einfach so, dass die Führungskräfte echt gut bewertet werden.
00:06:46: Und das nimmt in ganz, ganz vielen Bereichen den Druck einfach raus.
00:06:49: Und da merkt man auch einfach in vielen Bereichen, wenn die Führungskraft gut bewertet wurde, ist auch der Teamzusammenhalt einfach unfassbar gut.
00:06:57: Und ich glaube, der Teamzusammenhalt und die Führungskräfte, wenn das zusammenpasst, dann ... ist eigentlich die restliche Befragung auch größtenteils positiv ausgefallen.
00:07:08: Also von daher ist meines Erachtens nach, sind die sozialen Beziehungen tatsächlich die wichtigsten Fragen und die sind auch in echt vielen Bereichen sehr grün und positiver ausgefallen.
00:07:20: Schön ist.
00:07:20: Ich bin gespannt, dass das so eine valide Statistik dann gibt, die erfasst, zu sagen, das ist nicht nur was gefühltes an vielen Stellen, auch im Wissen, dass es Themen gibt, wo es auch sicher konfliktreich zugeht.
00:07:36: Das muss man ja auch nicht erschweigen.
00:07:38: Aber das ist nochmal dieser Befund und diese Klarheit darüber zu sagen, an den sozialen Beziehungen und wie eine Führungskraft unterwegs ist und so ein Team auch führt, aber das Team dann auch eben dadurch miteinander.
00:07:49: unterwegs ist, dass dadurch ganz viel von Zufriedenheit spürbar ist.
00:07:54: Das finde ich immer einen wichtigen Punkt.
00:07:56: Was eventuell auch noch ganz wichtig ist, wir haben jetzt gerade nur über die Mitarbeitende gesprochen.
00:08:00: Wir probieren in dem kompletten Prozess auch Transparenz zu sein.
00:08:03: Also wir besprechen das natürlich vorher immer alles erst auch mit den Führungskräften ab, weil ich sage mal, wenn die Führungskraft nicht mitmacht, ist der Prozess schon gestört.
00:08:11: Wenn das Team nicht mitmacht, ist der Prozess gestört.
00:08:13: Von daher wollen wir einfach in alle Richtungen Transparenz sein.
00:08:17: damit wir auch einfach ein maximaler Erfolg da dann kommen.
00:08:20: Das heißt, aber so wie Ihr als BGM, also als Betriebliches Gesundheitsmanagement insgesamt, eine freiwillige Einrichtung seid, also freiwillig in Anführungsstrichen, ist alle Teilnahme daran auch etwas freiwilliges und nichts Verordnetes.
00:08:35: Genau, also an für sich ist die Gefährdungsbeurteilung Psychiessen, ist einfach vom Gesetz vorgegeben, dass der Arbeitgeber das anbieten muss.
00:08:43: Aber die letztendliche Teilnahme ist tatsächlich von den Mitarbeitenden freiwillig.
00:08:47: Also wir wollen niemanden dazu zwingen und wir sagen natürlich immer, je mehr Leute aus einer Abteilung daran teilnehmen, desto aussagekräftiger ist letztendlich auch das Ergebnis in der Abteilung.
00:08:57: Von daher erzählen wir da eigentlich immer eine relativ gute Teilnahmequote.
00:09:01: Gibt es Dinge, die dich überrascht haben in deiner Arbeit, jetzt bei Themen, die Leute als belastend empfinden oder mitarbeiten?
00:09:08: Also gibt es da was, wo du, also man kann jetzt die logische Konsequenz sehen, also da, wo es im Team nicht so gut funktioniert, wo die Führungskraft vielleicht... sage ich mal positiv formuliert, ihre Entwicklungsspanne hat oder Entwicklungspotenzial, kann man jetzt erahnen, dass da die Belastung größer sind.
00:09:24: Aber gibt es Themenbereiche, wo du sagen musst, das überrascht mich oder das habe ich so vorher nicht gedacht?
00:09:29: Ich überlege, weil ich ja selber auch aus der Pflege komme, da werden wir vermutlich auch gleich nochmal drauf zu sprechen kommen.
00:09:33: Du habt meine
00:09:34: nächste Frage gewesen, wie man dazu kommt, so ein Job zu machen, aber...
00:09:39: Ich überlege gerade, was mich da jetzt tatsächlich sehr stark überrascht hat.
00:09:42: Oder was sind die Themen, die die Leute als belastend empfinden?
00:09:45: Vielleicht noch, wenn das das vielleicht...
00:09:46: Ja, was glaube ich keinen Wundert ist, quasi eine Frage zählt darauf ab, ob man seinen Arbeitsablauf ohne Störung und Unterbrechung durchführen kann.
00:09:55: Da verwundert es mich eigentlich fast nicht, dass da eigentlich in so gut wie jedem Bereich die Frage eher negativ beantwortet wird.
00:10:02: Und ich finde es eigentlich immer ganz charmant, dann die Leute darüber nachdenken zu lassen, weil ich sage denen auch, es ist utopisch, Störungen komplett irgendwie zu eliminieren, sag ich mal.
00:10:13: Und da frage ich eigentlich immer ganz gerne nach, okay, hey, was könnte man denn machen, damit sich die Störung einfach reduzieren?
00:10:20: Das ist halt eine so eine Frage, die kommt in jedem Workshop eigentlich vor.
00:10:25: Und ansonsten... Bist du jetzt gerade?
00:10:27: Ja, gut.
00:10:28: Also ich meine, das kann man natürlich nachvollziehen, dass das Störung auch, das sagt ja schon, das wird immer etwas irritierendes haben, wobei man es ja auch in den Rahmen setzen kann, wo man aus der Pädagogik kommt.
00:10:39: ja der schöne Satz, Störung hat Vorrang.
00:10:42: Da kann man es ja sozusagen, das ist ja auch eine Frage der Technik.
00:10:45: Wie kann man das auch wertschätzen und dann sozusagen einbauen oder auch priorisieren?
00:10:49: Also es ist ja viel an der eigenen Fähigkeit dann und das kann ja sowas vielleicht dann auch diese Prozesse, die sich danach ergeben, vielleicht auch mit sich bringen, weil ich glaube in der Klinik, wo du Arbeitsabläufe, also wo du einen Bereich hast, der ohne Störung funktioniert, weiß ich nicht, wo man da hier arbeiten.
00:11:07: Ich
00:11:07: würd mir aber auch bisher gab es das noch nicht.
00:11:09: Also da würde ich lange nach suchen.
00:11:13: Das ist vielleicht der Teil, den man einfach positiv enden muss irgendwie im Laufe der Zeit.
00:11:19: Ja, jetzt hast du schon angedeutet, du kommst aus der Pflege, aber zunächst mal die Frage, wie bist du eigentlich zu diesem Job, Gefährdungsbeurteilung, Psyche gekommen in BGM, weil das ist ja jetzt auch kein Automatismus, oder?
00:11:31: Nee, das ist es nicht.
00:11:32: Es ist so, dass ich ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja tatsächlich die Gefährdungsbeurteilung Psyche gefallen.
00:11:50: Damals hatte ich da schon Interesse dran und fand das total spannend, weil ich finde, das ist ein total gutes Instrument einfach, um einfach nochmal zu gucken, hey okay, wo können wir nochmal gemeinsam daran arbeiten, dass unsere Arbeitsbedingungen einfach vielleicht etwas besser werden bzw.
00:12:06: nicht etwas besser, sondern dass einfach unsere psychische Belastung sich minimiert.
00:12:13: Das heißt ja aber, weil du selbst sagst, du kommst aus der Pflege, den, das können wir uns gleich nochmal ein bisschen angucken, aber das heißt, du bist ja nicht von außen ins System gekommen, sondern du bist aus dem System Krankenhaus selbst gekommen.
00:12:25: War das dann etwas, was du in dem Studium völlig neu entdeckt hast oder so eine Halfekt hattest?
00:12:30: oder hast du schon während deiner beruflichen Zeit in der Pflege gemerkt, naja, es gibt hier so ein Thema von Belastung und was ist vor allem deine Strategie gewesen, damit umzücken?
00:12:40: Also es war natürlich definitiv kein neues Thema, weil man hat schon gemerkt, dass die Belastungen doch sehr hoch sind, wobei ich dazu sagen muss, dass das unser Team immer gegenseitig gut abgefangen hat.
00:12:50: Das ist vielleicht wieder der Aspekt, den ich eben schon genannt habe.
00:12:53: Und den AHA-Effekt quasi mit diesem Prozedere, das Prozedere war mir vorher nicht bekannt, hatte ich vor allem, weil es hieß, dass das schon relativ lange eigentlich im Gesetz verankert ist, es aber in vielen Unternehmen einfach gar nicht angewandt wird.
00:13:08: Und das hat bei mir einen großen AHA-Effekt irgendwie ausgelöst.
00:13:12: Ich habe dann auch noch ein Wahlmodul mit Richtung betriebliches Gesundheitsmanagement dann hinterher gewählt im Studium und deswegen bin ich so ein bisschen nach und nach in diese Riege reingerutscht.
00:13:21: Natürlich hatte ich mich aber auch vorher schon mit dem Thema beschäftigt, weil ich hatte, wo ich im Jahr zwei Tausend Achtzehn mit dem Studium angefangen habe, auch bin ich die Stelle als Stellvertretung in einer Abteilung bei uns angefangen, als stellvertretende pflegerische Klinikleitung.
00:13:33: Und da hat man sich natürlich auch immer mit der PKL zusammen ausgetauscht.
00:13:37: Hey, wie können wir noch gucken, dass unsere Mitarbeitenden oder unsere Kolleginnen und Kollegen sich einfach wohl bei uns fühlen?
00:13:45: Und wie können wir dem entgegnen, diesen ganzen Stress tatsächlich?
00:13:48: Ich glaube, wir haben es schon probiert, immer durchzuführen, aber jetzt nicht zwingend mit diesem Prozess.
00:13:53: Ist es etwas, was zu dir und deiner Persönlichkeit gehört, zu Dinge anzugehen, mit einer Neugier und auch immer irgendwie zu gucken, wie kann man die Dinge noch ein bisschen verändern, wie kann man sie optimieren und so weiter?
00:14:04: Ist das das?
00:14:06: Ja, doch definitiv, das würde ich schon sagen.
00:14:08: Also wenn ich merke, dass irgendwie gewisse Dinge nicht laufen, probiere ich es einfach direkt anzusprechen und auch systematisch dranzugehen, dass sich die Situation einfach bessert.
00:14:17: Da komm ich jetzt doch mal zu einer Geschichte, die du neulich mal erwähnt hast.
00:14:23: Da krieg ich dich nämlich gerade vor Augen.
00:14:25: Ich hab von deiner, ich weiß gar nicht, ob es eine Karriere ist, aber einfach eine Camper-Karriere gehört, die aber nicht einfach ist, wenn ich es richtig verstanden hab.
00:14:36: Du und deine Partnerin, ihr habt euch ein Wohnmobil gekauft, einen Schick ausgeteilt, sondern ihr habt es selber gebaut.
00:14:41: Genau, also wir haben die Corona, den Lockdown haben wir genutzt und sind ein kleines Projekt angegangen.
00:14:47: Ich bin tatsächlich eigentlich handwerklich so gar nicht begabt und dachte eigentlich, dass ich zwei linke Hände habe.
00:14:53: Deswegen haben wir uns auch Hilfe geholt und wir durften netterweise bei meinem Schwiegervater quasi die Werkstatt mit benutzen, aber wir haben tatsächlich dann ein Camper-Van komplett selbst ausgebaut und sind dann.
00:15:06: Die erste Fahrt ging nur zum Doktorsee, um uns einfach mal quasi so ein bisschen auszutesten.
00:15:11: Und wir hatten damals zu der Zeit tatsächlich auch eine Serie geguckt und haben dann unser Wohnmobil dem Arzt gewidmet.
00:15:19: Deswegen hieß unser Wohnwagen oder unser Wohnmobil dann Dr.
00:15:22: Murphy.
00:15:26: Und ihr seid mit Dr.
00:15:27: Murphy aber immer noch unterwegs?
00:15:29: Tatsächlich leider nicht.
00:15:31: Wir hätten eventuell etwas mehr Geld für das Gefährd selbst ausgeben müssen.
00:15:37: Was war das, ein alter VW oder
00:15:38: was?
00:15:38: Ne, das war ein alter Fiat Ducato.
00:15:41: Der hatte glaube ich schon ausgedient eigentlich, aber damals hatten wir halt einfach nicht das nötige Kleingeld.
00:15:45: Wir haben zwar sehr viel Liebe und Detail in das Wohnmobil selbst reingesteckt, aber der Motor, der war leider ein bisschen in den Fritten.
00:15:53: Aber der Ducato ist schon sozusagen so ein Modell, wo grundsätzlich schon so als Wohnmobil angelegt.
00:15:58: oder ist das ein Kastenwagen?
00:15:59: Das
00:15:59: ist tatsächlich ein Kastenwagen.
00:16:01: Wir haben uns auch einen kleinen Kastenwagen ausgesucht, weil erstens bin ich nicht ganz so groß und meine Frau ist auch nicht die größte.
00:16:08: Von daher haben wir gesagt, wir sind eh nur zum Schlafen dort und dann haben wir uns einen kleinen Ducato ausgesucht.
00:16:14: Aber ja, wie gesagt.
00:16:16: Wir hätten vielleicht ein bisschen mehr Geld in das Auto selbst reinstecken müssen, sodass wir ihn leider nach einem Jahr abgeben mussten.
00:16:22: Aber wir hatten trotzdem viele gute Erinnerungen.
00:16:25: Aber auch ein, zwei Pannen.
00:16:28: Wie weit seid ihr denn gekommen?
00:16:29: Über den Doktorsee hinaus?
00:16:31: Tatsächlich haben wir die Liebe dadurch zu Slowenien entdeckt.
00:16:35: Wunderschönes Land.
00:16:35: Ich bin neulich nochmal durchgefahren.
00:16:37: Wir waren jetzt schon drei oder vier Mal dort.
00:16:39: Tatsächlich sind wir aber auch... in dem Urlaub drei Mal liegen geblieben.
00:16:46: Seitdem habe ich Mitleid mit jedem, der am Straßenrand an den Autobahnen steht, vor allem weil wir einmal auch wirklich auf eine Autobahn gestanden haben, ohne Standstreifen, Bergauf in der Kurve.
00:16:57: Ja.
00:16:58: Und jetzt, wenn wir uns treffen und jetzt auch hier ist das immer ein sehr freundlicher und angenehmer Kontakt, aber wenn so was passiert... Erleb ich dich dann durchaus mal so richtig aufgebracht?
00:17:08: Oder sind das Situationen, die dich gar nicht aus der Ruhe bringen, wenn du dann dann mit deinem Vier-Tucato am Straßenrand ins Duvenen liegen bleibst?
00:17:15: Ja,
00:17:16: tief und entspannt war ich da nicht, nein.
00:17:18: Aber ich würde mal behaupten, dass wir da trotzdem relativ ruhig geblieben sind, weil im Endeffekt hätte es jetzt nichts gebracht, wenn ich da jetzt irgendwie aufbrausend oder ähnliches geworden wäre.
00:17:27: Nervös war ich definitiv.
00:17:28: Also, wir hatten irgendwie Angst, dass ein oder zwei Lkms auf uns zukommen.
00:17:33: Aber dieser ganze Ausbau, das klingt dann jetzt doch sehr pragmatisch im Sinne von, weil ich hatte vorhin, deswegen will ich das noch mal sagen, ich hatte vorhin so kurz das Bild, als du von deiner Arbeit gesprochen hast, um dir diese Campergeschichte in Sinn kam, ob ich dich da in diesem Defianto Cato stehen sehe und dann hast du was gebaut.
00:17:47: und es gibt ja so Leute, für die ist so was ein ständiger Prozess, die machen was fertig und dann reißen sie das eigentlich wieder ab, um was Neues zu machen.
00:17:54: Aber das ist es jetzt sozusagen nicht, sondern... oder hast du schon überlegt, das immer wieder auch zu optimieren?
00:18:00: Das war so diese Verbindung zur Arbeit.
00:18:02: Ja.
00:18:03: Also
00:18:04: ich sag mal so, perfektionistisch sind wir dann doch nicht.
00:18:06: Wir waren dann zufrieden mit dem, was wir hatten.
00:18:08: Es hat halt auch einige Zeit gedauert und wir waren dann tatsächlich froh, als es dann auch irgendwann rum war und wir waren da eher zufrieden mit.
00:18:15: Ich würd mal behaupten, es ist eventuell bei der Arbeit etwas anders, als dann jetzt, sag ich mal, bei dem Projekt.
00:18:19: Und lebt der Traum trotzdem noch weiter?
00:18:21: Also ich kann ja immer von dir sagen, ich bin ja mehr so der Hoteltyp, aber lebt der Traum vom Campen weiter?
00:18:27: Ja, definitiv.
00:18:28: Tatsächlich habe ich selber auch nicht damit gerechnet, dass es wirklich irgendwann mal soweit ist.
00:18:33: Bevor ich meine Frau kennengelernt habe, hatte ich mit Campen halt auch gar nichts am Hut und sie hat mich dann irgendwie auf einen festen Campingplatz Richtung Fehmarn öfter mal hingeschleppt und da ist quasi so die Campinglust entstanden und wir fahren tatsächlich eigentlich gefühlt jedes Jahr jetzt noch mit einem Fertig.
00:18:51: fertigen Wohnmobil dann durch Europa, sag ich mal.
00:18:54: Wir waren in Frankreich schon drei, vier Mal in Slowenien, sind dann auch Richtung Kroatien.
00:18:59: und haben da eigentlich immer wieder unsere Ziele.
00:19:02: Und tatsächlich ist es eher der Camping-Urlaub jetzt geworden.
00:19:05: Ich
00:19:05: hatte in meinem Studium einen Professor, der lebte als eingeflashter Single und pflegte zu sagen, gewisse Lebensform haben ihre Konsequenzen, die eher kannte die Konsequenz haben, dass man neue Felder entdeckt, die man früher von sich, die man von sich nicht dachte.
00:19:18: Aber mal zu deinem Beruf an dieser Stelle.
00:19:21: Aus der Pflege bist du gekommen.
00:19:23: Also die Klinik, müssen wir vielleicht mal nennen, in der du auch dann als stellvertretende PKL fungiert hast?
00:19:29: In der Kardiologie bin ich gewesen und auch jetzt noch wieder mit zwanzig Prozent.
00:19:33: Genau, aber da bist du nicht mehr als stellvertretend tätig mit diesen zwanzig Prozent, sondern du bist jetzt da in der Pflege tätig, weil du jetzt...
00:19:40: Genau, also es ist tatsächlich so, dass ich größtenteils so ein bisschen eher noch meine alte und jetzige Chefin administrativ unterstütze, aber tatsächlich... Wenn eine Lücke in der Pflege ist, wenn eine Lücke beim Stationsassistenten oder bei der Stationsassistentin ist, springe ich da quasi eigentlich immer ein.
00:19:56: Und es ist so, dass ich fast immer Freitags dort bin, wenn es mal irgendwie noter Mann ist oder noter der Frau auch am Wochenende.
00:20:04: Aber primär eher Freitags.
00:20:06: Ich habe nun schon in meiner Zeit hier in der Klinik, aber auch fällt mir auf, durch die vielen Gespräche im Podcast mit unterschiedlichen Pflegen gelernt, dass Pflege nicht gleich Pflege ist.
00:20:14: Wie funktioniert Pflege in der Kardiologie?
00:20:17: Was ist da so?
00:20:18: das Thema, die Schwerpunkte?
00:20:21: Ich finde, man muss auf jeden Fall einfach bei den Patienten auch zuhören, weil, ich sag mal, kardiologische Patienten kommen relativ häufig wieder, weil, ich sag mal, wenn man an einer Herzen-Suffizienz erkrankt ist.
00:20:33: ist das durchaus leider irgendwie ein Freifahrtsschein für häufigere Klinikaufenthalte.
00:20:39: Von daher, finde ich, muss man da auch einfach zuhören, vor allem wenn die Menschen auch zu Hause vielleicht jetzt gerade keine Personen mehr haben, wo sie kommunizieren können.
00:20:47: Von daher, finde ich, ist das ein ganz, ganz großer Aspekt, dass man einfach den Patientinnen und Patienten zuhören muss.
00:20:54: Aber auch gleichzeitig, eventuell mit den Aussagen, die sie tätigen, zu gucken, hey, okay, wie kann man das einfach auch in den Gesundheitsprozess involvieren, auch dass man vielleicht einen Umdenken bei ihren Lebensgewohnheiten irgendwie hinbekommt.
00:21:09: Also das ist ein großes Thema.
00:21:11: Dann ist es natürlich auch ein großes Thema.
00:21:14: der Fall Herzinfarkt, also da ist dann auch einfach schnelles Handeln gefragt, schnelle Entscheidungen treffen.
00:21:19: Das ist eine ganz große Sache, dass man eigentlich immer mit offenen Augen durch die Station läuft.
00:21:25: Das ist ein so ein Aspekt.
00:21:27: Und dadurch, dass es einfach ein großer Patientenfluss ist, weil ich sage mal eine Herzkatheteruntersuchung an für sich, heißt jetzt nicht, dass man einen langen Krankenhausaufenthalt hat, sondern eher einen kurzen.
00:21:38: Teamarbeit, also auf der Kardiologie ist einfach Teamarbeit gefragt und wenn das Team nicht funktioniert, dann kann man selber noch so gut sein, dann funktioniert der ganze Alltag einfach nicht.
00:21:48: Ja, also das heißt, das ist ja eben auch eine dieser Abteilungen, die Menschen über längere Wegstrecken begleitet, wenn du sagst, sie kehren auch wieder.
00:21:57: Das heißt, man lernt Patienten kennen und man begleitet sie vor allem in chronischen Erkrankungen.
00:22:02: Es ist nicht einfach so rein ins Krankenhaus, gesund werden und wieder raus.
00:22:07: Es ist ein Stück Lebensbegleitung, die ihr da leistet.
00:22:10: Mit diesem sehr breiten Blick auch auf die Menschen.
00:22:13: Du hast es ja am Anfang gesagt, ihn genau zuzuhören.
00:22:16: Was bewegt ihr eigentlich?
00:22:18: Und dann kann ich mir vorstellen, Herz ist ja auch immer gleich eine Frage von Leben und Tod auf einer tieferen Ebene, auch wenn es nicht immer jeder Herzerkrankung vielleicht gleich lebensbetrohlich ist.
00:22:27: Aber aus Patientensicht kann ich mir das gut vorstellen, dass das auch immer was nach betrohlich wirkt.
00:22:33: Doch auf jeden Fall, also von daher ist es auch schön, dass wir nach und nach einfach immer mehr ... unserer Kolleginnen und Kollegen in Richtung palliative Medizin auch einfach noch mal mehr schulen und dann sind die da einfach noch mal besser drin geschult und auch feinfühliger und das ist auch ganz ganz wichtig.
00:22:50: Also von daher muss man auch da die Patientinnen und Patienten natürlich gut begleiten.
00:22:57: Und was hat dich in die Pflege gebracht?
00:22:59: Also ist das etwas, was du voll wusstest oder ist dir das eher zufällig über den Weg gelaufen?
00:23:04: Ich hab tatsächlich einen Fachhaber hier Richtung Gesundheitswesen gemacht und war dann in der Elftenklasse regelmäßig dann auch im Krankenhaus für ein Jahr tätig und bin dann, er hat einen kurzen Schwenker Richtung Rettungsdienst gemacht, aber hab dann doch gemerkt, dass die Pflege einfach doch das ist, was ich machen möchte.
00:23:21: Ich würde sagen, dass ich tatsächlich einfach so ein bisschen reingerutscht bin.
00:23:24: In meiner Familie haben wir mehrere, sind meine Mutter ist Arzthelferin und auch meine Tante.
00:23:30: Vielleicht bin ich deswegen so ein bisschen in die Riesche reingerutscht, aber ... Dass es irgendwie in den sozialen Bereich geht, das war doch relativ früh für mich klar.
00:23:38: Und ich versuche schon die ganze Zeit ein bisschen rauszuhören, aus welcher Gegend du kommst, aber ich höre nichts.
00:23:43: Bist du ein Ostwestfahler, der einfach dieses klare spricht, oder ist das...
00:23:48: Was würdest du denn schätzen?
00:23:50: Ja, ich... Also ich würde jetzt auf Ost-Westfalen Bielefeld tippen, aber...
00:23:54: Das ist leider falsch.
00:23:55: Ja, so wie du fragst, ah, nicht schuldig.
00:23:57: Ich bin
00:23:57: bestimmt gleich ganz überrascht.
00:23:59: Du kommst bestimmt jetzt aus einer Gegend, wo meine Wand das Dialekt spricht und sprichst sie nicht.
00:24:03: Nee, im Dialekt ist es nicht.
00:24:04: Ich komme auch nicht so weit weg jetzt hier.
00:24:06: Also ich komme aus dem Sauerland gebürtig.
00:24:09: Da wo die Sonne hin und wieder mal scheint, oder?
00:24:13: Blödes Klischee aus.
00:24:14: Ich glaub, scheint die Sonne eigentlich regelmäßig, weil wir auch ganz, ganz viele sehen haben.
00:24:17: Das wäre ja schade, wenn da die Sonne dann nicht scheint.
00:24:20: Das wunderschöne Fläckchen Erde kann ich nur jedem mal empfehlen hinzugehen.
00:24:25: Ja, ich kenne nur die Geschichten über, weil man ist meiner Zagen und sowas ist das noch Sauerland und Lüten schreit, da ist doch eher ein Venehrer dann.
00:24:34: Ja, aber ich glaube es zählt schon noch zum Sauerland.
00:24:37: Also es gibt wie in Ostwestfalen und vor allem in Bielefeld überall wunderschöne Flecken und wollen wir das mal festhalten und das scheint die Sonne überall.
00:24:45: Und dass du dann in Bielefeld gelandet bist, war der berufliche Weg oder?
00:24:49: Genau, es war tatsächlich zufällig.
00:24:51: Ich hatte, nachdem ich in Marburg war, erste Zeit lang überlegt, hey, was möchtest du machen?
00:24:56: und dann habe ich tatsächlich ganz zufällig... Die Ausbildung auch hier bei uns im EVKW und Krankenhaus Mara gesehen und dachte, auch bewirbst du dich.
00:25:05: Und es hat Gott sei Dank funktioniert.
00:25:07: Also ich bin seit dem Jahr hier seit
00:25:09: dem Jahr.
00:25:09: Jetzt ist ja der Teil des Betrieblichen Gesundheitsmanagements und Gefährdungsbeurteilung.
00:25:14: Psyche ist dein Schwerpunkt in diesem Bereich, aber Betriebliches Gesundheitsmanagement macht ja noch eine Menge und hat auch so ein bisschen Eventcharakter übers Jahr.
00:25:22: Ihr macht ja einige Angebote für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
00:25:26: Nimm mich da doch noch mal ein bisschen mit, auch wenn ich schon manchmal ein bisschen Vorsprungswissen hab, weil ich schon versuche auch manchmal selber dabei zu sein.
00:25:34: Genau, da sind wir eigentlich tatsächlich relativ breit aufgestellt.
00:25:37: Es ist so, dass wir wirklich vom Sportlichen hin bis zum Zurückenschulung, aber auch Richtung Resilienz da ganz, ganz, ganz viel anbieten.
00:25:46: Wir nutzen auch oft den großen Träger Betel, weil wir sprechen uns auch mit dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement der anderen Stiftungsbereiche, was auch total wertvoll ist.
00:25:58: Daraus entstehen beispielsweise der Firmenlauf, der oben auf der Sparrenburg immer stattfindet, einmal im Jahr.
00:26:04: Da sind wir tatsächlich eigentlich jedes Jahr das größte Team.
00:26:07: Ich glaube, dieses Jahr haben wir sogar Wovon?
00:26:12: Über dreihundert tatsächlich dann nur aus dem EVKB und Krankenhaus Mara kam.
00:26:17: Das ist immer ein ganz, ganz tolles Event.
00:26:19: Da läuft man einfach zusammen entweder zweieinhalb Kilometer oder fünf Kilometer.
00:26:24: Und das ist einfach ein total nettes Beisammensein.
00:26:26: Und wie gesagt, wenn man dann die Leute dort beobachtet, eigentlich laufen fast alle im EVKB oder im Betelshirt rum, was da eigentlich auch immer schon total charmant ist.
00:26:36: In dieselbe Riege geht auch so ein bisschen der Team Triathlon.
00:26:39: Das ist ein etwas kleineres Event, was wir dann da immer so gerne ... mitnehmen.
00:26:42: Das ist im Freibad in Senne.
00:26:44: Dort ist es so, dass man gemeinsam im Team zu dritt in Triathlon quasi bewältigt.
00:26:50: Einer schwimmt, einer fährt Fahrrad und einer läuft.
00:26:52: Und das ist auch immer noch mal ein total schönes Event, was wir aber tatsächlich jetzt auch machen.
00:26:57: Das war jetzt dieses Jahr das erste Mal.
00:27:00: Da haben wir auch einen Tag der Frauengesundheit quasi organisiert.
00:27:04: wo wir dann zwei Vortragende hatten, die dann über Frauengesundheit berichtet haben, was auch total spannend war und jetzt so ein bisschen in den Anfangsschuhn steckt, was wir nächstes Jahr vermutlich auch nochmal wieder durchführen wollen.
00:27:16: Aber wir wollen ja nicht nur auf die Frauen gucken, wir gucken auch auf die Männer.
00:27:19: Deswegen haben wir auch im November, da bietet sich der Movem war ja immer an.
00:27:24: Da werden wir so ein kleines sportliches Event auch haben, wo man dann nochmal, das wird ein kleines Turnier Richtung Badminton und Volleyball sein, wo aber auch Angebote gemacht werden.
00:27:34: Beispielsweise, das sind ja dann eher die örologischen Themen, weil da wird dann ein Orologe vor Ort sein und so ein bisschen über gewisse Krankheiten aufklären.
00:27:43: Jetzt ist mir übrigens gerade aufgefallen, es gibt doch was in deiner Sprache, doch ein Dialekt.
00:27:46: Ich habe es am Anfang gedacht, ich habe mich verhört.
00:27:48: Aber du hast jetzt zum dritten Mal Rische gesagt, das kann ich nicht.
00:27:51: Also ich wollte immer Nische hören, aber Rische ist sozusagen ins Läng, ja?
00:27:56: Es kann eventuell ins Läng sein oder einfach, dass ich es falsch ausspreche, aber nee, ich glaube, ich vermute, das ist
00:28:03: vermutlich ein... Nein, nein, das fällt mir jetzt gerade auf, dass das so zu sagen ist.
00:28:06: Das ist wahrscheinlich Sauerländer ins Läng.
00:28:08: Das ist gut möglich.
00:28:09: Jetzt habe ich es verstanden, dass du aus dem Sauerländern kommst.
00:28:13: Was mir jetzt gerade noch mal einfällt, das hätte ich mir in der Vorbereitung so das Thema überlegt.
00:28:17: Ich habe mal nachgeguckt, die Statistik der Krankenkassen gibt an, dass wir, also die Zahlen sind aus dem Jahr-Zahnen, ich weiß nicht, ob es jüngere Zahlen gibt, aber dass es im Schnitt vier-zwanzig, neun Krankheitstage gibt.
00:28:30: Und das ist ja ein wichtiges, also von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, das ist ja ein wichtiges Thema für so ein Unternehmen, weil das ja auch ein... Also da geht es einmal um die Menschen, dass sie das natürlich für keinen schönen ist, so viele Krankheitstage zu haben, aber das gehört zur Ehrlichkeit ja auch dazu, dass das für uns ja natürlich auch ein ökonomisches Thema ist.
00:28:49: Und nicht für umsonst, eure Abteilung sagt, wir wollen dieses Thema auch präventiv angehen.
00:28:54: Habt ihr da speziell für Konzepte und nochmal diesen Fokus darauf, diesen Thema wirklich auch beizukommen?
00:29:01: Also ich glaube, das wichtigste Konzept ist tatsächlich da das betriebliche Eingliederungsmanagement.
00:29:06: wo unsere beiden Kolleginnen und auch unsere Teamleitung explizit sich den Einzelnen, ich sag mal Fall, beziehungsweise die einzelne Person angucken und schauen, hey okay, wo können wir jetzt die Person noch mal unterstützen, damit sie möglichst gesund.
00:29:23: und auch gesund erhalten an ihrem Arbeitsplatz dann weiterarbeiten kann.
00:29:27: Und das ist quasi dann eine Win-win-Situation.
00:29:29: Das ist ja sowohl gut für den Mitarbeiter als auch für uns als Klinikum.
00:29:34: Das ist eine große Sache und wir arbeiten tatsächlich ganz gerne mit unseren eigenen Ressourcen und wir haben ja das Glück, hier eine oder die Gesundheitsschulen bei uns zu haben, sodass wir tatsächlich auch beispielsweise Richtung Ernährung, da haben wir die auszubildenden Richtung Diätassistenz, die tatsächlich regelmäßig zwei bis drei Mal im Jahr ... Kochworkshops anbieten, tatsächlich aber auch eine individuelle Beratung.
00:29:58: Da hat man dann so ein bisschen das Programm der Ernährung drin.
00:30:02: Unsere Physiotherapieschule kommt einmal im Jahr und macht eine Ergonomieberatung bei denjenigen, die sich das wünschen.
00:30:08: Jetzt haben wir tatsächlich sogar ein eigenes kleines Projekt mit der Schule für Ergotherapie geschaffen.
00:30:14: tatsächlich bei uns ins Logistikzentrum gekommen sind und wirklich nochmal ein komplett individuelles Programm geschaffen haben.
00:30:20: Das hat auch was mit Rückenschulung zu tun gehabt, Resilienz und weiteres.
00:30:25: Wir haben natürlich aber auch unsere Führungskräfte im Blick.
00:30:28: Da arbeiten wir relativ nah zusammen mit der BKK Diakonie.
00:30:33: Da gibt es teilweise jetzt auch ein Resilienztraining für Führungskräfte, weil auch die Führungskräfte haben.
00:30:39: sehr, sehr hohe Belastungen.
00:30:40: Die sind nochmal anders als jetzt, ich sag mal jetzt beispielsweise bei den Pflegenden.
00:30:44: Aber auch die haben wir mit dem Blick, also wir probieren das Portfolio eigentlich immer zu erweitern.
00:30:51: Und wir wollen auch jetzt nach und nach mehr mit Kennzahlen arbeiten.
00:30:54: Also wir sammeln ja ganz, ganz viele Daten.
00:30:56: Also alleine bei der Gefährdungsbeurteilung psychisch sammeln wir so viele Daten und da wollen wir auch als Organisation einfach draus lernen, sodass wir da nach und nach einfach immer so gucken können, okay, was bewegt grad den Großteil der Mitarbeitenden und wie können wir da irgendwie Hilfe abschaffen?
00:31:13: Also ich finde doch mal spannend diesen Teil, dass wir ja unglaublich in diesem großen Laden viele Abteilungen haben, die so nebeneinander funktionieren, aber irgendwie dann auch mit alle miteinander.
00:31:24: Das wird mir jetzt gerade mal so in unserem Gespräch klar, wie ihr als eine Abteilung da ja auch eine vernetzende Funktion habt, weil du das sagst, wir werden eigene Ressourcen auch nutzen und kann und auch das Rad gar nicht neu erfinden muss.
00:31:36: Neben all den Angeboten, die es so im betrieblichen Gesundheitsmanagement gibt, wo es Kooperationen gibt mit Fitnessstudios und so weiter und sofort all diesen Themen.
00:31:46: Die Frage, die mich nochmal so ein bisschen bewegt, ist, weil du ja das Thema Gefährdungsbeurteilung psychisch machst, in Kombination mit deinem Beruf aus der Pflege kommt und dem wissen, was das für Herausforderungen mit sich bringt in unterschiedlicher Weise.
00:32:00: Was ist denn so fit?
00:32:01: Dich das Thema Resilienz und Ausgleich, wo du sagst, ja, das ist meine ganz persönliche Strategie mit herausfordernden Situationen umzugehen oder mit diesem Job so in einem guten Einklang zu sein, dass es gar nicht erst zur extremen Situation kommt.
00:32:18: Meinst du jetzt eher, wie ich damit umgehe?
00:32:20: Wenn jetzt irgendwelche Extremsituationen kommen?
00:32:24: Das ist der eine Teil.
00:32:26: Was machst du in Extremsituationen?
00:32:27: Ich war mehr so im präventiven Bereich unterwegs.
00:32:30: Was ist für dich zur eigenen Saddletogenese oder zur eigenen Gesunderhaltung, sozusagen deine Strategie?
00:32:37: Es gibt ja so Leute, die sagen, ich gehe hier raus aus dem Laden und streift es ab.
00:32:41: Das ist dann hinter mir.
00:32:43: Man geht halt auf einen Campingplatz oder was auch immer.
00:32:46: Tatsächlich
00:32:47: kriege ich es ganz gut hin, nach der Arbeit relativ gut abzuschalten.
00:32:51: Meine Frau findet das manchmal nicht so gut, weil die möchte schon gerne auch wissen, was ich so ein Tag sie über mache.
00:32:56: Aber tatsächlich kann ich da den Schalter relativ gut umlegen.
00:33:00: Aber ich glaube, da hilft mir auch einfach Sport.
00:33:02: Also ich mache unwahrscheinlich gerne Sport.
00:33:04: Es gibt immer Phasen, wo ich mehr Sport mache, aber auch weniger.
00:33:07: Ich bin da relativ offen.
00:33:09: Also primär spiele ich viel Fußball.
00:33:12: Jetzt bin ich auch ab und an noch im Fitnessraum.
00:33:14: Ich fahre aber auch gerne Inliner, Fahrrad, Gehjoggen.
00:33:17: Also eigentlich ist da eine relativ große Bandbreite.
00:33:21: Aber tatsächlich kriege ich den Kopf immer gut frei mit einfach durch Sport.
00:33:25: Und auch einfach mal auf der Couch entspannen und eventuell einfach sich irgendeine Serie angucken, wo man einfach nicht viel nachdenken muss.
00:33:33: Das sind so quasi eigentlich... meine Ressourcen und natürlich auch, wenn ich selber da nicht so viel spreche, Familie, Freunde, das ist auch ein ganz, ganz großer Teil im Leben.
00:33:46: Ach so, das heißt, da bist du dann eher als der Schweigsammere bekannt?
00:33:49: Ich glaube nicht.
00:33:52: Aber ich würde mal behaupten, arbeitstechnisch erzähle ich da nicht ganz so viel, aber sonst bin ich da nicht auf den Mund gefallen.
00:33:59: Ich glaube nicht, dass meine Familie mich als... Schweigend wahrnehmen.
00:34:03: Du sprichst da nicht so viel über die Arbeit, sondern es ist ja auch eine gesunde Einschränkung zu sagen, das ist auch ein bisschen was Getrenntes, weil man die Arbeit vielleicht nicht immer wieder hineinhalten muss.
00:34:14: Und deine Frau ist nicht in der Pflege oder im Gesundheitswesen unterwegs.
00:34:17: Das heißt, ihr müsst auch nicht die ganze Zeit über Krankenhausen zu reden.
00:34:20: Nein, also sie ist zwar auch in der sozialen Branche, aber sie ist in der anderen Riesche tätig.
00:34:25: Da von mir
00:34:26: aus auch Riesche.
00:34:27: Selbst wenn es das Wort nicht gibt, wir haben es jetzt geschöpft.
00:34:29: Die Zeit nehmen wir uns.
00:34:30: Julius!
00:34:31: Das war ein spannendes Gespräch, ein Einblick in deine Arbeit und ein bisschen dein Leben.
00:34:35: Ganz herzlichen Dank dir, schön, dass du dabei gewesen bist.
00:34:38: Sehr gerne und vielen Dank auch.
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